Das Tierreich lässt grüßen - Albträume inklusive.
Der erste Punkt auf unserer heutigen To-Do-Liste war der Ben Boyd Nationalpark nahe Eden (New South Wales). Um dort hinzukommen hatten wir einen 3,5 stündigen Weg vor uns. Dieser führte uns unter anderem durch die Snowy Mountains. Ja ihr habt richtig gelesen, auch in Australien schneit es. Konnte man an der von der Sonne ausgetrockneten Landschaft zwar nicht erkennen, doch überall gab es Skiverleihe. Am spektakulärsten war ein 15 km langer Straßenabschnitt, der auf dem ersten Blick fast komplett unsichtbar schien. Die Sicht war komplett vernebelt. Der Weg war von Wolken durchzogen. Man sah gar nichts mehr. Auch wenn sich der Nebel nach einer gefühlten Ewigkeit wieder verzogen hatte, war es doch sehr unheimlich den kurvigen und bergigen Weg halb blind zu fahren.
Der Nationalpark selbst war zwar nicht so groß, aber ein Abenteuer an sich. Auch wenn jeder denkt Kängurus seien süß, wir sind seit heute anderer Meinung. Soviel Angst wie heute, hatten wir wahrscheinlich zuvor noch nie in Australien. Frohen Mutes sind wir den Wanderweg entlang gegangen. Am Anfang. Nach kurzer Zeit fing es an schon überall in den Gebüschen zu rascheln. Keine Menschenseele weit und breit. Magda und ich allein in der australischen Wildnis. Aber wir sind stark und mutig, weiter gings. Ohne uns große Sorgen zu machen, folgten wir dem Weg, als auf einmal etwas schwarzes, großes neben uns aufsprang. Ein Känguru in freier Wildbahn. Schön und gut, manche mögen uns beneiden, wir hatten einen halben Herzinfarkt. Zitternd gingen wir weiter. Die Natur konnten wir nur noch halb genießen. Fliegen griffen uns an. Eidechsen kreuzten unseren Weg. Der Angstschweiß stand uns im Gesicht. Das Schlimme - wir mussten das Ganze wieder zurück gehen. Es gab keinen anderen Ausweg. In der Hoffnung, das Känguru sei weg, schlichen wir vorsichtig den Pfad entlang. Und was starrte uns an? Das angsteinflößende Bergkänguru. Wir hoffnungslos verloren. Konnten nicht weitergehen. Was macht man denn bitte, wenn ein wildes großes Tier den Weg versperrt? Wir wussten es nicht und wissen es noch immer nicht. Panik machte sich breit. Nachdem wir für einige Minuten wie erstarrt dastanden und überlegten, was wir jetzt tun sollten, beschlossen wir händchenhaltend weiterzugehen. Erfreulicherweise hoppelte es weg. Wir haben trotzdem noch mindestesns eine Stunde lang vor Angst gezittert.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Green Cape Lighthouse, sahen wir gefühlte 10 tote Wombats am Straßenrand. Dann kam eine Abzweigung und der asphaltierte Weg hörte auf. Dreisig Kilometer Schotterweg lagen vor uns. Juhu! Was für ein Spaß, das zu fahren. Unser Auto ist jetzt auf jeden Fall nicht mehr ganz so sauber wie zuvor. Der Leuchtturm selbst war ... weiß. Schön an den Klippen gelegen, aber nicht das Highlight, was es eigentlich sein sollte. Denn im Meer waren Delfine. Nicht zwei oder drei, nein, um die zwanzig (ungelogen!!!!!) schwammen ganz nah am Festland vorbei. Es war so schön! Vor allem weil Delfine schon immer meine Lieblingstiere waren, freute ich mich umso mehr sie in freier Wildbahn und dann noch in so hoher Zahl zu sehen.
Auch der Rückweg zu unserem, für den heutigen Tag neuen, Campingplatz, verlief nicht ohne tierische Zwischenfälle. Neben einem Vogel, der wie ein übergroßes Eichhörnchen aussah und hüpfte (!!!!), sahen wir zudem noch ein wildes Känguru. Diesmal ein braunes, nicht wieder schwarz. Jetzt sitzen wir gerade in der Campküche und sind schon wieder nicht alleine. Umzingelt werden wir von dummen Käfern, die es bevorzugen in Schwärmen gegen Fensterscheiben und Wände zu fliegen. Was für ein abenteuerliches Leben man in Australien doch hat. Langweilig wird es zumindest nie.
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Delfine :) |
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Das ist, was wir von der Natur beim ersten Park mitbekommen haben. |
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Green Cape Lighthouse |
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Straße verschwindet im Nebel |
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